Fragen und Antworten

Alles zur Sterilisation von Personen mit Uterus

 Rechtlicher Hinweis:

Diese Fragen und Antworten ersetzen nicht die Beratung durch eine*n qualifizierte*n Gynäkolog*in.

Was passiert bei einer Sterilisation?

Grob gesagt werden die Eileiter undurchlässig gemacht (wie das geht: siehe Methoden). Bei der Sterilisation wird jedoch nicht der Uterus entfernt – diesen Eingriff nennt man "Hysterektomie". Die Eierstöcke bleiben ebenfalls unberührt und produzieren weiter Hormone und Eizellen.

Ab welchem Alter darf ich mich sterilisieren lassen?

Das gesetzliche Mindestalter für eine selbstbestimmte Sterilisation ist je nach Land unterschiedlich:

Deutschland: ab 18

bei Einwilligung (§ 223 StGB§ 228 StGB§ 630d BGB), nach Aufklärung (§ 630e BGB)

Österreich: ab 25

ohne medizinische Indikation (§ 90 (2) StGB)

Schweiz: ab 18

gemäß Sterilisationsgesetz (SR 211.111.1)


Die sterilisierte Person muss prinzipiell einwilligungsfähig bzw. urteilsfähig sein. In den genannten Ländern gibt es keine Vorgaben dazu, ob man bereits Kinder geboren haben muss!

 

Mehr zur Situation in Deutschland in unserem Blog: Klagen bei bereuter Sterilisation: Geht das?

Ändert die Sterilisation etwas an Hormonproduktion oder Blutung?

Nein. Bei einer Sterilisation werden nur die Eileiter operiert. Die Eierstöcke produzieren weiterhin Hormone, sodass die Schleimhaut im Uterus (das sogenannte Endometrium) zyklusbedingt aufgebaut und mit der Periode abgestoßen wird. Die Eizellen werden ebenfalls weiterhin in den Eierstöcken produziert. Nach dem Eisprung bleiben die Eizellen im Bauchraum und werden dort vom Körper abgebaut. Die Wechseljahre beginnen nach einer Sterilisation in der Regel dann, wenn sie auch ohne Sterilisation begonnen hätten, also irgendwann zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

 

Wenn du bis zur Sterilisation mit Verhütungsmitteln verhütet hast, die einen Einfluss auf die Blutung haben können, z. B. Pille, Kupferkette, Implantat o. Ä., kann sich die Stärke, Dauer und Zykluslänge deiner Blutung nach der Sterilisation noch ändern.

Welche Methoden werden in Deutschland durchgeführt?

Prinzipiell hängt die verwendete Methode von den Ärzt*innen ab, die den Eingriff vornehmen. Wir nennen an dieser Stelle kurz die wichtigsten "Zugriffsmethoden" und im Anschluss die Verschlussmethoden (Quelle, Quelle):

  • Bauchspiegelung (Laparoskopie): Die am häufigsten angewendete Methode. Dabei werden ein oder mehrere kleine Schnitte von ca. 0,5 bis 1,5 cm Länge in die Bauchdecke gemacht (meist am Nabel und an der Leiste), durch die ein Führungsrohr gesetzt wird. Anschließend wird Kohlensäuregas in den Bauchraum geleitet, damit sich die Bauchdecke hebt und der*die Gynäkolog*in freie Sicht hat. Danach werden eine Kamera mit Licht und die nötigen Instrumente eingeführt und die Sterilisation wird durchgeführt.
  • Bauchschnitt (Laparotomie): Wird durchgeführt, wenn eine Bauchspiegelung aufgrund von Verwachsungen im Bauchraum oder Mehrgewicht nicht durchgeführt werden kann. Dabei wird meist in der Bikinizone ein längerer Schnitt gesetzt und anschließend die Sterilisation durchgeführt. 
  • Nach einem Kaiserschnitt: Im Grunde wie der Eingriff per Bauchschnitt, aber im Anschluss an einen Kaiserschnitt. Der Vorteil ist hier, dass der Schnitt bereits gemacht wurde und i. d. R. keine weitere Narkose nötig ist.

Die Sterilisation kann auf verschiedene Weisen erfolgen, die kombiniert werden können:

  • Verödung (Koagulation): Die Eileiter werden an mehreren Stellen mit Hitze, Laser oder elektrischem Strom behandelt und somit verschlossen.
  • Durchtrennen: Die Eileiter werden durchtrennt und manchmal auch teilweise oder komplett entfernt.
  • Clips (selten): Die Eileiter werden zusammengepresst und mechanisch mit einem Clip verschlossen.
  • Abbinden (selten): Die Eileiter werden mithilfe von Silikonbändern abgebunden.

Falls du wissen möchtest, wie ein durchtrennter Eileiter aussieht, haben wir hier drei Fotos aus dem Bauchraum.

 

Nach der Sterilisation mit Bauchspiegelung wird das Kohlensäuregas so weit wie möglich aus dem Bauchraum abgelassen und die Schnitte werden entweder genäht oder geklebt. Bei einem Bauchschnitt wird genäht.

 

Der Vollständigkeit halber erwähnen wir auch eine Methode ohne Schnitt durch die Bauchdecke, die in Deutschland seit 2017 nicht mehr zum Einsatz kommt: Bei der Essure-Methode per Hysteroskopie wird durch die Vagina und den Uterus eine Mikrospirale aus Polyesterfasern, Nickel-Titan und Edelstahl in jeden Eileiter eingesetzt. Nach der OP wächst körpereigenes Gewebe in die Mikrospiralen hinein und verschließt so die Eileiter. Anders als bei den anderen Verschlussmethoden ist die Sterilität daher erst nach ca. 3 Monaten gegeben und muss durch eine spezielle Röntgenuntersuchung bestätigt werden. Nachdem es allerdings vermehrt zu Komplikationen wie verletzten Organen, Allergien und Haarausfall kam, die mit dieser Methode in Verbindung gebracht wurden, nahm der Hersteller Bayer das Produkt 2017 in Europa und 2018 auch in den USA vom Markt (QuelleQuelle).

Ich bin mehrgewichtig – muss ich etwas beachten, wenn ich mich sterilisieren lassen möchte?

Eine Sterilisation ist grundsätzlich unabhängig vom Gewicht möglich. Manche Ärzt*innen führen ab einer gewissen Dicke der Bauchwand keine Bauchspiegelung, sondern einen Bauchschnitt durch – diese Methode ist ebenfalls sicher und die Narbe wird nur wenige Zentimeter lang sein. Eine konkret benennbare Einschränkung stellen allenfalls gynäkologische Stühle und OP-Tische dar, die standardmäßig für max. 125 kg bzw. 150 kg ausgelegt sind (es gibt beides allerdings auch mit höherer Belastbarkeit).

 

Leider lehnen viele Ärzt*innen trotzdem freiwillige Operationen bei mehrgewichtigen Menschen ab, da ihnen bspw. das Risiko zu groß erscheint, Narkosen bei mehrgewichtigen Menschen durchzuführen oder Begleiterkrankungen eine OP erschweren.

 

Solltest du Bedenken haben, dass dir die Operation aufgrund deines Gewichts verwehrt werden könnte, sprich dies noch vor dem Beratungsgespräch bei deiner Anlaufstelle an, z. B. per Mail oder telefonisch.

Welche Risiken gibt es bei einer Sterilisation?

Eine Sterilisation ist ein Routineeingriff und verläuft in den allermeisten Fällen komplikationsfrei, birgt aber wie jede andere OP gewisse Risiken. Die klingen insgesamt sicher erstmal einschüchternd, treten bei der Behandlung durch ein erfahrenes Team allerdings nur sehr selten auf.

 

Es kann bei Operationen im Bauchraum prinzipiell zu Blutungen, Verletzungen von Blutgefäßen oder inneren Organen, Störungen bei der Wundheilung und Entzündungen kommen. Zudem können im Bauchraum Verwachsungen auftreten. Außerdem gibt es Narkoserisiken, z. B. Herz-Kreislauf-Störungen oder Verletzungen durch den Beatmungsschlauch und ein erhöhtes Thromboserisiko, insbesondere bei Eingriffen direkt nach einer Geburt (wobei das Thromboserisiko in den ersten 6 Wochen nach einer Geburt prinzipiell erhöht ist).

 

Bei der Verödung der Eileiter können die Blutgefäße des umliegenden Gewebes verletzt werden. Es ist allerdings äußerst unwahrscheinlich bzw. tritt nur bei unvorsichtiger Arbeit der operierenden Person auf, dass dabei auch die Durchblutung der Eierstöcke betroffen ist, da sich der Großteil der entsprechenden Blutgefäße außerhalb des operierten Bereichs befinden. Wird die Hormonproduktion durch einen solchen Vorfall beeinträchtigt, können Stimmungsschwankungen, sexuelle Lustlosigkeit, Hitzewallungen und Schlafstörungen auftreten. Kommt es aufgrund einer nicht ordentlich durchgeführten Sterilisation oder Rekanalisation zur Befruchtung einer Eizelle, kann sich eine Eileiter‑ oder Bauchhöhlenschwangerschaft entwickeln, was zu ernsthaften Komplikationen führen kann.

 

Zuletzt spielen auch psychologische Komponenten eine Rolle: Manche Personen empfinden die Sterilisation als Befreiung und erfahren eine gesteigerte Libido, während andere erst nach dem Eingriff merken, dass sie eigentlich nicht dafür bereit waren. Um dies zu verhindern, sollte man sich im Voraus eingehend mit dem Thema beschäftigen, mit bereits sterilisierten Personen sprechen, ggf. unseren Blogpost zu Reue nach der Sterilisation lesen und sich natürlich von dem*der behandelnden Gynäkolog*in ausgiebig beraten lassen.

 

Weitere Informationen zu Risiken usw. gibt es im Muster-Aufklärungsbogen zur Sterilisation, der uns freundlicherweise von der Thieme Compliance GmbH zur Verfügung gestellt wurde:

Download
Aufklärungsbogen Gyn09, Sterilisation der Frau
Aufklärungsbogen aus dem Thieme-Compliance-Systems. Erschienen bei Thieme Compliance GmbH, Am Weichselgarten 30a, 91058 Erlangen, www.thieme-compliance.de.
Gyn09_de-DE.pdf
Adobe Acrobat Dokument 733.3 KB

Habe ich während oder nach der OP Schmerzen?

Bei der OP wirst du bis auf den Piekser der Kanüle, durch die du die Narkose erhältst, keine Schmerzen haben und auch nach der OP halten sich die Schmerzen normalerweise in Grenzen. Nach dem Eingriff kann es zunächst ein wenig am Bauch zwicken und durch das restliche Kohlensäuregas der Bauchspiegelung, das am Zwerchfell quasi "nach oben drückt", können sich deine Schultern ein paar Tage lang verspannt anfühlen.

Es gibt es eine Übung, mit der das Gas schneller verschwindet. Mach sie am besten erst, wenn du dich wieder recht fit fühlst und die Wunden oberflächlich geschlossen sind. Solltest du dabei Schmerzen haben, probier sie in den folgenden Tagen nochmal (oder lass es ganz sein, das Gas verschwindet ja auch so).

 

Knie dich auf den Boden oder einen angenehmen Untergrund und leg deine Schultern auf dem Boden ab, die Arme lang neben dem Oberkörper ...

... oder leg deinen Kopf auf die verschränkten Arme. Ziel ist, dass der Oberkörper möglichst niedrig liegt und der Po in die Luft ragt. Bleib eine Weile in dieser Position und du wirst merken, dass das Gas auf natürliche Weise den Körper verlässt!

 

Alternativ kannst du auch auf Medikamente mit dem Wirkstoff Simeticon zurückgreifen, um das Gas schneller aus dem Körper zu leiten. 

Das Schmerzempfinden ist je nach Person unterschiedlich, darum sind diese Aussagen nicht allgemeingültig. Bei starken oder lang anhaltenden Schmerzen solltest du dich unbedingt an deine*n Gynäkolog*in wenden!

 

Auch Husten kann direkt nach der OP unangenehm sein, und hier ist der Trick: Halte beim Husten deinen Bauch fest.

 

Illustrationen von Marte Negele

Wie lange muss ich nach der OP im Krankenhaus bleiben?

Nach einem Eingriff per Bauchschnitt oder Kaiserschnitt wirst du ein paar Tage im Krankenhaus verbringen. Ein Eingriff per Bauchspiegelung wird in der Regel ambulant vorgenommen und du kannst nach ein paar Stunden im Aufwachraum direkt nach Hause. Da die Narkose nachwirken kann, musst du dich auf jeden Fall abholen lassen (Familienmitglied, Freund*in, Taxi) und darfst auch in den ersten 24 Stunden nach der Narkose nicht alleine bleiben.

Werde ich nach der Sterilisation krankgeschrieben?

Deutschland: Ob du eine Krankschreibung erhältst, liegt im ärztlichen Ermessen und ist nicht garantiert. Ob und wie lange du krankgeschrieben wirst, solltest du daher vor dem Eingriff klären, damit du bei Bedarf Urlaub beantragen kannst.

Österreich: Die Sterilisation ist hier eine Wunsch-OP, daher ist keine Krankschreibung möglich und du musst dir Urlaub nehmen. Sollte die Sterilisation zusammen mit einer medizinisch notwendigen OP erfolgen (z. B. Entfernung einer Eierstockzyste oder von Endometrioseherden), kann das anders aussehen. Frag am besten vorher nach.

Worauf muss ich nach der OP achten?

Generell gilt: Schone dich erstmal! Schlaf deine Narkose aus und nimm dir für die Tage nach der OP nicht zu viel vor. Entspanntes Spazieren ist gut und hilft auch dabei, dass das Gas aus dem Bauch verschwindet. Duschen ist nach ein paar Tagen wieder erlaubt, aber Schwimmen, Baden und Saunagänge sind mindestens 2 Wochen tabu, da die Wunden in der ersten Zeit noch nicht vollständig geschlossen sind. Du solltest in den 2-3 Wochen nach dem Eingriff maximal bis 5 kg heben und keinen Sport machen bzw. keine schweren körperlichen Arbeiten verrichten, bei denen deine Bauchmuskulatur angespannt wird. Auch auf penetrativen Sex und das Einführen von Menstruationstasse, Tampon etc. solltest du in den ersten 2 Wochen nach der OP noch verzichten: Beim Eingriff wird manchmal vaginal ein Uterusmanipulator eingeführt und u. U. kann das zu kleinen Verletzungen führen, die das Infektionsrisiko erhöhen. (Quelle)

 

Ein Kontrolltermin 1-2 Wochen nach der OP ist wichtig! Dabei wird untersucht, ob die Heilung gut verläuft und ggf. werden auch die Fäden gezogen. Idealerweise ist der Termin bei der operierenden Person, andernfalls kannst du zu deinem*r regulären Gynäkolog*in gehen. Wenn das nicht möglich ist, ab zu Hausarzt oder Hausärztin.

Wie pflege ich die Wunden bzw. Narben – und sind sie sehr groß?

Grundsätzlich solltest du die Wunden in den ersten Tagen nicht mit ungewaschenen Händen berühren und bei Bedarf nur vorsichtig mit klarem, maximal lauwarmem Wasser abspülen. Tupf sie anschließend mit einem sauberen Tuch ab. Ab dem Tag nach der OP sind die Hautwunden normalerweise bereits "wasserdicht" und müssen nicht mehr abgeklebt werden. Ein Pflaster kann trotzdem von Vorteil sein, um nicht mit dem Faden an Kleidungsstücken o. Ä. hängen zu bleiben. Nach ca. 2 Wochen sind die Narben dann stabil verheilt. (Quelle)

 

Nachdem die Fäden gezogen wurden und frühestens 6 Wochen nach der OP kannst du die Narben auch regelmäßig mit Öl massieren (in den ersten Wochen vorsichtig, dann stärker), damit sie nicht wulstig werden. In den ersten 1-2 Jahren nach der OP solltest du sie beim Sonnen, Tragen bauchfreier Kleidung etc. außerdem immer mit Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen. So kannst du einer Schädigung und unerwünschten Verfärbung des Narbengewebes vorbeugen. (Quelle)

 

Die Narben, die nach einer Bauchspiegelung zurückbleiben, verheilen bei richtiger Nachsorge i. d. R. sehr gut und sind spätestens ein Jahr nach dem Eingriff nur noch minimal erkennbar. Wie das aussieht, kannst du in diesem Instagram-Post sehen.

Muss ich die Sterilisation selbst bezahlen und wenn ja, wie viel kostet das?

Eine Sterilisation ist eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) und muss daher privat bezahlt werden. Aus unseren Erfahrungen können wir sagen, dass du bei einer Bauchspiegelung mit ca. 800 € rechnen kannst, aber je nach Art des Eingriffs und anderen Faktoren können die Kosten schwanken. Bitte am besten beim Beratungsgespräch um einen Kostenvoranschlag (inkl. Narkose), dann gibt es keine großen Überraschungen!

 

Solltest du Leistungen vom Amt beziehen oder ein geringes Einkommen haben, kannst du in manchen Städten und Landkreisen einen Antrag stellen, damit die Kosten für die Sterilisation komplett oder teilweise übernommen werden. Eine (nicht vollständige) Liste solcher Städte/Landkreise und weitere Informationen findest du unter Kostenübernahme.

Ich habe gehört, dass die Krankenkasse manchmal die Kosten übernimmt – wie schaffe ich das?

Folgendes gilt nur für gesetzliche Krankenkassen in Deutschland. Wir haben derzeit keine Erfahrungswerte für private Krankenkassen.

  

Die Kosten von Sterilisation, Narkose und Bauchspiegelung werden leider nur in seltenen Einzelfällen komplett von der Krankenkasse übernommen – nämlich dann, wenn die operierenden Ärzt*innen medizinische Gründe dafür sehen. Dies ist der Fall, wenn die Person aus gesundheitlichen Gründen nicht schwanger werden darf und ausschließlich mit einer Sterilisation verhüten könnte. Das heißt: Eine Schwangerschaft stellt ein hohes Gesundheitsrisiko dar, die Person hat bei Einnahme der Antibabypille ein hohes Thromboserisiko, verträgt keine mechanischen oder chemischen Verhütungsmittel wie Kondome/Diaphragma/Zäpfchen, ihr Zyklus ist zu unregelmäßig für natürliche Familienplanung, Spirale oder Kupferkette sind durch eine Uterusfehlbildung nicht möglich usw. Diese Umstände treffen auf die wenigsten Menschen zu.

 

Du kannst auch versuchen, einen Antrag auf Kostenerstattung bei der Krankenkasse zu stellen. Die Betonung liegt hier auf "versuchen", denn die Krankenkassen lehnen solche Anträge im Regelfall ab.

Was passiert nach der Sterilisation mit meinem Körper?

Du wirst weiterhin deine Regel bekommen, diese kann sich aber abhängig von der vorher verwendeten Verhütung (Pille, Kupferkette, Implantat etc.) in Stärke, Dauer und Zykluslänge verändern. Es ist auch möglich, dass du dich aufgrund der "Befreiung" allgemein positiver gestimmt fühlst und deine Libido steigt. Genauso sind auch negative Emotionen möglich, falls du die Sterilisation doch bereust, was wir dir natürlich nicht wünschen! Darum hier nochmal der Hinweis: Dieser Eingriff muss wohlüberlegt sein.

 

Es ist medizinisch nicht hinreichend geklärt, ob und wie eine Sterilisation zum früheren Einsetzen der Wechseljahre führen kann. Ein häufig genannter Grund ist zwar, dass beim Eingriff Blutgefäße verletzt werden können, die die Eierstöcke versorgen und sie dadurch eher als bei einer nicht sterilisierten Person nicht mehr ausreichend durchblutet werden (Quelle). Dies kann letztendlich jedoch nur schwer bewiesen werden, da man nicht mehr herausfinden kann, wann die Wechseljahre ohne Sterilisation begonnen hätten. Zudem liegt der Großteil der Blutgefäße für die Versorgung der Eierstöcke nicht im operierten Bereich, was das Risiko ihrer Verletzung stark minimiert.

 

Weitere mögliche Veränderungen findest du bei den Risiken einer Sterilisation.

Wie sicher ist eine Sterilisation?

Wir würden gern einfach "zu 100 %" sagen, aber wie immer gilt: Nur Enthaltsamkeit kann wirklich garantieren, dass du nicht schwanger wirst. Laut pro familia liegt der Pearl-Index bei der Sterilisation von Personen mit Uterus bei 0,2‑0,3 (zum Vergleich: keine Verhütung = 85, Kondom = 2‑12, Pille = 0,1‑0,9). Dass der Wert nicht noch niedriger ist, liegt allerdings auch daran, dass alle Methoden in diese Statistik eingehen, also z. B. auch die weniger sichere Sterilisation per Clip-Verfahren. Zudem besteht vor allem bei jung sterilisierten Personen auch nach Jahren noch die geringe Möglichkeit einer sogenannten Rekanalisation. Dabei bildet sich zwischen Uterus und Eierstock unbemerkt eine neue Verbindung, die eine Schwangerschaft ermöglichen kann. In den Monaten nach einer Geburt ist das Risiko dafür leicht erhöht, da der Körper quasi "auf Heilung programmiert" ist. Werden die Eileiter allerdings komplett entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Rekanalisation und somit Schwangerschaft verschwindend gering (engl. Quelle).

 

Wenn du ganz sicher gehen möchtest: Bitte deine*n Gynäkolog*in um eine Salpingektomie, also die komplette Entfernung der Eileiter, und nicht nur um die Durchtrennung und Verödung. Außerdem kannst du weiterhin deine Regel beobachten, z. B. durch Verwendung einer Menstruations-App, und bei Zweifeln einen Schwangerschaftstest machen.

Kann ich meine Sterilisation rückgängig machen lassen?

Diese Möglichkeit besteht! Je mehr gesunder Eileiter vorhanden ist und je jünger die Person, desto wahrscheinlicher ist der Erfolg dieser Refertilisierung. Die Chancen auf eine anschließende Schwangerschaft liegen je nach Ausgangssituation bei immerhin 30 bis 70 %. Wie schnell und ob eine Schwangerschaft eintritt, hängt vom eigenen Alter und sowohl von der eigenen Fruchtbarkeit als auch der des Partners ab. Die Kosten dafür liegen bei unter 1000 € (mittels Bauchspiegelung) oder 2000 € bis 4500 €. (Quelle -> Refertilisierung der Frau)

Und was, wenn ich nach der Sterilisation doch einen Kinderwunsch entwickle?

Wenn du tatsächlich doch noch (weitere) Kinder bekommen möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten: die oben erwähnte Refertilisierung, eine In-vitro-Fertilisierung, ein Kind adoptieren, ein Pflegekind aufnehmen … Eine Sterilisation muss also keine Sackgasse sein! Trotz allem solltest du dich nicht auf diese Optionen verlassen, wenn du zurzeit über eine Sterilisation nachdenkst. All diese Möglichkeiten sind mit (teils sehr hohen) Kosten und großem Aufwand verbunden, haben keine Erfolgsgarantie und wollen gut überlegt sein.


Quellen


In der Abgabenordnung § 52 Gemeinnützige Zwecke ist die Rede von "Gleichberechtigung von Frauen und Männern". Wir schreiben statt "Frau" allerdings prinzipiell "Person mit Uterus" (Erklärung siehe Glossar).

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